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Itje Kleinert

Itje Kleinert – dieKLEINERT.de, Fotografin

Wie gehst du mit der aktuellen Situation um und wie geht es dir?

Mir geht es gut und ich bin sehr dankbar, Arbeit zu haben und arbeiten zu können. Zwar kommen auch ein paar negative Gedanken, die lasse ich aber ganz schnell einfach vorbeiziehen und ich versuche wieder an was Positives zu denken. Ich bemerke auch, wie der Abstand meiner Mitmenschen eingehalten wird. Früher hatte ich schon mal den ein oder anderen Rucksack im Gesicht. Ich bekomme sozusagen endlich meine Intimsphäre.

Welche Tipps und Empfehlungen möchtest und kannst du aussprechen, damit wir alle die Situation und unseren Alltag meistern?

Sich an Kleinigkeiten erfreuen, wie dass die Pflanzen anfangen zu blühen, oder zu sehen, dass die Empathie untereinander steigt, anstatt nur an die unsozialen Menschen zu denken.
Im Hier und Jetzt leben.

Welche Art von Unterstützung brauchst du bzw. was wünschst du dir von deinen Mitmenschen?

Ich wünsche mir einfach nur Empathie.

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Holger Kulick

Holger Kulick – Journalist, Bundeszentrale für politische Bildung

Wie gehst du mit der aktuellen Situation um und wie geht es dir?

Unruhig wie alle. Die Situation hat uns im Griff. Nicht wir sie. Und wir wissen nicht, was kommt, sondern ahnen es nur. Und wir begreifen: Die Natur ist deutlich mächtiger als wir. Sie schenkt uns Leben, aber nimmt es auch, nie auf vorhersehbare Weise.

Welche Tipps und Empfehlungen möchtest und kannst du aussprechen, damit wir alle die Situation und unseren Alltag meistern?

Wozu sind wir Mensch? Um Mitmensch zu sein! Was also tun? Dreimal SO: Sorgsam sein. Sozial sein. Solidarisch sein. Und sachlich bleiben. Auch das hilft.

Welche Art von Unterstützung brauchst du bzw. was wünschst du dir von deinen Mitmenschen?

Keine Panikmache, sondern Ermunterndes. So wie ein Schild an meiner Lieblingskneipe: „Wir sehen uns wieder um 7 nach Corona“. Bis dahin teilt euch kreativ die Zeit, die ihr jetzt habt!

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Jennifer Sonntag

Jennifer Sonntag – Inklusionsbotschafterin, TV Moderatorin, Sozialpädagogin und Buchautorin

Wie gehst du mit der aktuellen Situation um und wie geht es dir?

Meine journalistische Arbeit kann ich gut online koordinieren und aktuell auch darüber meine Beiträge gestalten und platzieren. Einige Fernsehproduktionen versuchen wir jetzt aber wirklich noch zeitnah einzutüten, weil natürlich viele Gewerke und Kooperationspartner*innen im Home-Office sind oder ganz abspringen. Projekttreffen innerhalb unserer Selbsthilfearbeit sind weggebrochen, sodass ich gern auch mal wieder telefoniere. Auch komme ich als Hörbuch- und Podcastliebhaberin aktuell voll auf meine Kosten und bin es als Mensch mit einigen Handicaps ja irgendwie gewöhnt, kreative Lösungen für meinen Alltag zu finden.

Welche Tipps und Empfehlungen möchtest und kannst du aussprechen, damit wir alle die Situation und unseren Alltag meistern?

Ich finde es gut, dass die einzelnen Berufsgruppen, die nicht zuhause bleiben können, ihre Regularien finden. Mein Partner ist z. B. Küchenleiter in einem Pflegeheim und hier kann Home-Office keine Option sein. Bei Veranstaltenden finde ich es sinnvoll, Angebote in virtuelle Räume zu verlegen, um hier Teilnahme und Teilhabe zu ermöglichen. Das hätte man im Vorfeld aus verschiedenen Gründen schon immer mitplanen können, auch im Sinne der Inklusion und nicht zuletzt auch im Sinne der Veranstaltenden. Ich empfehle Menschen, die zur aktuellen Lage gut informiert sein wollen, den wirklich hilfreichen Podcast: Das Coronavirus-Update mit Christian Drosten www.ndr.de/nachrichten/info/Corona-Podcast-Alle-Folgen-in-der-Uebersicht

Hier wird wissenschaftlich, aber bevölkerungsnah erklärt und man kann die Situation tagesaktuell, fern von Sensationsjournalismus für sich selbst besser einordnen.

Welche Art von Unterstützung brauchst du bzw. was wünschst du dir von deinen Mitmenschen?

Ganz viel frische Luft mit meinem Blindenführhund Paul und natürlich meine Herzensmenschen an meiner Seite. Und Erkenntnis, Erkenntnis und Zusammenarbeit in allen notwendigen Strukturen und Systemen.

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Frank Pasic

Frank Pasic – Geschäftsführer Flamarium Saalkreis, Vorsitzender FUNUS Stiftung

Wie gehst du mit der aktuellen Situation um und wie geht es dir?


Ich bin jetzt seit 16 Jahren Geschäftsführer eines Unternehmens, habe in dieser Zeit auch schon viele wichtige Entscheidungen treffen müssen, aber zum ersten Mal spüre ich so etwas wie die Schwere der Verantwortung auf meinen Schultern. Die Verantwortung, dass 36 Menschen von mir und meinem Partner erwarten, dass wir das Richtige tun. Das ist schon echt krass. Zumal ich derzeit nicht vor Ort im Unternehmen sein kann, sondern von zu Hause aus arbeite – eine reine Vorsichtsmaßnahme.
Schön ist, dass meine Frau ebenfalls zu Hause bleibt. Wir stehen zusammen auf, frühstücken zusammen – fast könnte man meinen, wir sind im Urlaub (den wir übrigens gerade tatsächlich hätten, der aber wegen C. ausgefallen ist). Das hält aber meistens immer nur kurze Zeit, bis der erste Anruf kommt, die erste E-Mail.
Aber letztlich ist es diese Verantwortung, die mich zwingt, morgens aufzustehen und weiter zu machen. Es muss ja weitergehen.

Welche Tipps und Empfehlungen möchtest und kannst du aussprechen, damit wir alle die Situation und unseren Alltag meistern?

Mir hilft ungemein eine gewisse Regelmäßigkeit. Dina und ich haben uns so etwas wie eine „neue Normalität“ geschaffen. Wir stehen auf, fangen an zu arbeiten, frühstücken dann irgendwann, arbeiten weiter usw. Uns sind Rituale ganz wichtig geworden. Unser wichtigstes Ritual ist, dass wir abends zusammen mit einem Gin Tonic den Tag beschließen (wenn die Krise noch lange dauert, kann das natürlich noch böse enden …).

Welche Art von Unterstützung brauchst du bzw. was wünschst du dir von deinen Mitmenschen?

Mir ist die Unterstützung meiner Frau Dina am wichtigsten. Wir sind uns einig, dass wir die Situation rocken.
Ich wünsche mir, dass jeder so einen Menschen an seiner Seite hat.
Ansonsten wünsche ich mir Vernunft und Besonnenheit (#nohamsterkäufe) und dass wir das Lachen nicht verlernen.

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Friederike Lippold

Friederike Holzapfel Geb Lippold – Radiomoderatorin, Moderatorin

Wie gehst du mit der aktuellen Situation um und wie geht es dir?

Ich habe das riesige Glück, zwei Wochen Resturlaub zu haben, die pünktlich zur Schulschließung begannen. Wie es danach mit der Arbeiterei weitergeht, weiß ich allerdings nicht. Ich arbeite Teilzeit bei radio SAW und werde da besimmt genug zu tun haben. Radio wird ja in der Krise weiter, wenn nicht sogar mehr gehört. Aber viel passiert bei mir auch auf Bühnen. Diese Moderations-Jobs sind für Wochen gestrichen. Das tut finanziell schon sehr weh.
Ansonsten geht es meiner Familie und mir sehr gut. Wir verbringen so wahnsinnig viel Zeit zusammen wie nie, machen gemeinsam die Schulaufgaben (die ganz schön viel sind), haben schon den Wald gesäubert, Yoga probiert, die Garage entrümpelt.
Angst habe ich um meinen Papa, der mit seiner kranken Lunge und einem angegriffenen Herzen zur Risikogruppe gehört. Dennoch denke ich, dass Isolation Tod bedeutet. So sind wir zwar nicht unter anderen Menschen, aber in Familie und stärken unser Immunsystem mit Luft, Liebe, Bewegung, Ingwer und viel positivem Denken.

Welche Tipps und Empfehlungen möchtest und kannst du aussprechen, damit wir alle die Situation und unseren Alltag meistern?

Bleibt daheim! So simpel es klingt, so einfach ist es. Mein Mann fährt arbeiten, hat dort als Kameramann aber immer Handschuhe an und wäscht sich seine Hände nonstop. Viele Freunde haben kleine Geschäfte und eine riesige Angst, dass sie zugrunde gehen. Bestellt online, lasst euch von denen und nicht den großen Versandhäusern liefern. Das geht bei Kosmetik aus dem Institut um die Ecke los und hört bei Ostergeschenken aus dem Strickatelier nebenan auf. Unterstützt euch! Mein zehnjähriger Sohn hat ausnahmsweise WhatsApp auf einem alten Handy von uns bekommen, damit er mit seinen Schulkumpels in regem Kontakt bleiben kann, und meine 6jährige Tochter darf jetzt zweimal am Tag mit ihrer besten Freundin facetimen. Rückt zusammen, ohne beieinander zu sein! Und stärkt euer Immunsystem! Mit Liebe, Vertrauen und Zuversicht. Angst ist der schlimmste Killer.

Welche Art von Unterstützung brauchst du bzw. was wünschst du dir von deinen Mitmenschen?

Ich wünsche mir einfach nur Rücksicht und Verstand. Was hab ich gelesen: Ihr seid mit Abstand die Besten! Ansonsten hoffe ich, dass diese Krise nicht zu lange dauert und sich alle an die Regeln halten, damit es nicht zur Ausgangssperre und zu italienischen Verhältnissen kommt. Ich hab die Chance, als Sprachrohr zu fungieren, habe die Technik und das Medium Radio im Rücken. Lasst uns gute Nachrichten verbreiten. Spread the love.

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Gary Schmalzl

Gary Schmalzl – Gitarrist, Musiker und Komponist

Wie gehst du mit der aktuellen Situation um und wie geht es dir?

Zu Anfang war ich noch recht unbedarft und etwas sorglos. Aber je deutlicher es wurde, dass die Situation gefährlich wird, desto mehr habe ich mich an die Vorgaben gehalten. Ich halte das Vorgehen der Regierung und des Senats für angemessen. Mag sein, dass es etwas zu zögerlich war, aber wir reden alle immer von völlig unvorhersehbaren Situationen, die in der Zukunft passieren werden und mit denen meines Wissens nach bis jetzt niemand hier in dem Ausmass konfrontiert worden ist. Viele Faktoren müssen in Betracht gezogen werden, man kann eine Stadt oder ein ganzes Land nicht einfach von heute auf morgen abschalten, ohne das intensiv zu durchdenken und die Notwendigkeiten abzuschätzen. 
Ich persönlich halte mich möglichst von anderen Menschen fern, bleibe zu Hause. Allerdings habe ich gestern und vorgestern das schöne Wetter genutzt und habe sehr lange, einsame Radtouren gemacht, um einerseits meinen Fitnesszustand zu prüfen und zu verbessern und um das schöne Wetter zu genießen. Ich hoffe, das war ok. 
Alle meine Auftritte sind abgesagt, das ist natürlich schlecht für mich. Ich war die ganzen Jahre ein sparsames Kerlchen, deshalb habe ich jetzt vorläufig keine echten finanziellen Probleme, aber schön langsam schleicht sich die Vorstellung ein, dass die Situation über den Herbst hinausgehen könnte, weil eventuell die Auftrittsorte pleite oder gar nicht mehr existent sind. Was dann passiert, kann ich mir noch nicht ausmalen.

Welche Tipps und Empfehlungen möchtest und kannst du aussprechen, damit wir alle die Situation und unseren Alltag meistern?

Tipps und Empfehlungen kann und will ich nicht geben, die Situationen sind individuell zu verschieden. Ich persönlich halte mich an die offiziellen Vorgaben, das scheint mir sehr vernünftig. 

Welche Art von Unterstützung brauchst du bzw. was wünschst du dir von deinen Mitmenschen?

Da ich noch nicht selbst von der Krankheit betroffen bin und auch mein Umfeld noch nicht, brauche ich in der Hinsicht keine Unterstützung. Allerdings lese ich, dass es Hilfsfonds für freischaffende Künstler geben soll, und das wäre wirklich super, wenn mal nicht nur die Banken gerettet würden, sondern auch die Bevölkerung. 
Und wenn die Mitmenschen sich einfach an die offiziellen Vorgaben halten würden, sozusagen ein notwendiges Solidarhandeln stattfinden würde, das würde u. U. auch die gesamte Gesellschaft voranbringen.

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Jeannette Hagen

Jeannette Hagen – Autorin, Speakerin und Coach, Kunst für Demokratie gUG

Wie gehst du mit der aktuellen Situation um und wie geht es dir?

Es geht mir gut. Ich habe das Glück, dass ich seit vielen Jahren im Home-Office arbeite. Ich bin es gewohnt, wenn Kinder um mich herum sind. Dadurch belastet es mich nicht, dass die Schulen geschlossen sind. Ich sehe auch eine Chance in der Entwicklung. Die Lehrer der Schule meiner jüngsten Tochter haben sich mit den Kindern digital vernetzt, das ist eine aufregende Sache und macht den Kindern unglaublich viel Spaß. Ich denke, dass wir insgesamt gestärkt aus dieser Krise hervorgehen. Also, ich hoffe es. Sorgen bereitet mir ein bisschen die Frage, ob all die Maßnahmen, die jetzt auf der überregionalen Ebene umgesetzt wurden, also zum Beispiel die Abschottungspolitik, die Grenzschließungen, die Einschränkung der Bewegungsfreiheit etc. auch in vollem Umfang wieder zurückgenommen werden. Was geschieht mit Europa? Lassen einige Staaten einfach ihre Grenzen zu? Was mich darüber hinaus sehr aufwühlt, ist die Lage auf den griechischen Inseln. Was dort abgeht, ist eine Katastrophe. Da misst die Politik mit zweierlei Maß. Deutsche werden aus der ganzen Welt wieder nach Deutschland eingeflogen und die Menschen auf Lesbos überlässt man eingesperrt in einem Camp ohne anständige Versorgung mehr oder weniger sich selbst. Das ist nicht nur rassistisch, das ist in meinen Augen ein Verbrechen. Hier werden Völkerrecht und Grundrechte gebrochen. Corona hin oder her.

Welche Tipps und Empfehlungen möchtest und kannst du aussprechen, damit wir alle die Situation und unseren Alltag meistern?

Besonnenheit ist eine gute Taktik. Nach dem Motto: Wenn man es sowieso nicht ändern kann, dann muss man auch nicht dagegen ankämpfen. Ich habe in den vielen Jahren im Home-Office gelernt, dass eine Tagesstruktur wichtig ist, sonst geht die Disziplin baden. Mit meinem generellen Verhalten richte ich mich an dem aus, was die Wissenschaftler sagen: Kontakte reduzieren, möglichst zuhause bleiben, jedenfalls tagsüber und abends. Morgens bin ich mit meinem Hund im Wald. Das tut mir und ihm gut. Natur und Spaziergänge beruhigen meine Nerven. Nicht alles zu lesen, Facebook und Twitter regelmäßig auszublenden, ist auch eine Maßnahme, die mir dabei hilft, die Besorgnis, die ich natürlich auch habe, nicht ausufern zu lassen.

Welche Art von Unterstützung brauchst du bzw. was wünschst du dir von deinen Mitmenschen?

Ich fände es klasse, wenn diese Hamsterei endlich aufhören würde. Die geht mir wirklich auf die Nerven, weil sie so absolut unnötig ist. Und vielleicht auch, weil ich entsetzt darüber bin, wie asozial sich manche Zeitgenossen verhalten. Aber solche Krisensituationen offenbaren eben den Charakter. Bei uns im Haus hängt ein Zettel, da haben einige Mieter ihre Telefonnummern angegeben und sich damit bereiterklärt, anderen im Notfall zu helfen. So etwas wärmt mein Herz und natürlich steht meine Telefonnummer auch auf dem Zettel. Insgesamt fühle ich mich gut informiert und auch gut versorgt. Wie oben schon angedeutet – mir wird in solchen Situationen immer bewusst, wie gut wir es hier haben. Wie behütet wir sind. Mir auszumalen, wie das wäre, über Monate bei jedem Wetter in einem kleinen Zelt mit meinen Kindern zu sitzen, kaum an frisches Wasser zu kommen oder überhaupt nicht zu wissen, wie mein Leben weitergehen wird, das übersteigt mein Vorstellungsvermögen und macht mich demütig. Ein bisschen mehr davon würde ich mir bei all denen wünschen, die hier gerade Toilettenpapier bunkern.