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Elke Hohmann

Elke Hohmann – Deutsche PalliativStiftung

Wie gehst du mit der aktuellen Situation um und wie geht es dir?

Alles noch nie dagewesen. Wir müssen uns auf allerhand Neues einstellen. Ich bin krisenerprobt. Sowohl privat als auch beruflich. Ist in der aktuellen Situation ganz hilfreich. Sehr gerne beobachte ich Menschen, Situationen, Entwicklungen und auch mich. Das ist gerade spannend.
Ich entdecke auch jetzt an mir Verhaltensweisen und Denkmuster, die mich zum Nachdenken anregen. Das ist immer gut.
Es hilft mir sehr, einen einigermaßen geregelten Tagesablauf zu haben. So oft es geht, gehe ich in die Natur; am liebsten alleine und das nicht aus virusrelevanten Gründen.
Meine Kinder, die beide in unterschiedlichen Großstädten leben, sind zu Hause. Das ist ein schönes Gefühl.

Für mein Team der Deutschen PalliativStiftung bin ich verantwortlich – wir sind über die verschiedensten Medien in Kontakt. Ich halte alle auf dem Laufenden. Heute musste ich nach langem Abwägen die erste Kündigung schreiben.
Wenn dieser Wahnsinn rum ist, starten wir wieder alle durch!!!

Welche Tipps und Empfehlungen möchtest und kannst du aussprechen, damit wir alle die Situation und unseren Alltag meistern?

Leute – redet miteinander!!! Wenn nicht jetzt, wann dann? Keiner kann alleine auf diese surreale Situation klarkommen. Der Austausch mit Freunden, meinem Team, meiner Familie hilft mir sehr. Was raus ist, kann nicht mehr so drücken.
Gerne reflektiere ich mit unserem Vorstandsvorsitzenden die aktuelle Situation auf verschiedenen Ebenen. Wir sind da oft recht kontrovers unterwegs. Aber der wertschätzende Austausch hilft mir auch, meinen Standpunkt neu zu überdenken.
Reden hilft (ich bin von Haus aus Sozialpädagogin ;)).

Welche Art von Unterstützung brauchst du bzw. was wünschst du dir von deinen Mitmenschen?

Wir sitzen ja nun mal alle in einem Boot. Die Begriffe und Überschriften „Resilienz“, „Krise als Chance“ oder „Nach dem Chaos kommt die neue Ordnung“ werden gerade sehr bemüht.
Aber schlussendlich ist es so. Niemand weiß wirklich, was passieren wird. Und ich glaube einfach, dass da auch viel Gutes entstehen kann.
Also lasst uns nicht nur rumunken – es braucht jetzt konstruktive, unkonventionelle, praktische Lösungen. Und da sind wir alle gefordert. Jeder kann in seinem Kontext was bewegen, wenn er es will. Wir wirken mit unserem Tun in die Welt; und sei es in unseren Augen auch noch so klein und unbedeutend. Es wird Kreise ziehen. Seid achtsam mit euch und allen anderen.
Auf gehts …