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Roman Schulz

Roman Schulz – Pressesprecher Landesamt für Schule und Bildung

Wie gehst du mit der aktuellen Situation um und wie geht es dir?

Es wäre falsch, wenn ich sagen würde, ich mache mir keine Sorgen. Mich bedrücken hauptsächlich die extremen Bilder aus Italien, Spanien, London und NewYorkCity. Alles Orte, an denen ich sehr sehr gern war, an denen wunderschöne Erinnerungen hängen, mit unzähligen Begegnungen mit fantastischen Menschen. Florenz, die Toskana … irre. Wenn man sieht, wie dort überall die Menschen in Panik sind, leiden, zum Teil hilflos sind, von „Politclowns“ einfach in noch schlimmere Zustände geführt … Das macht mich betroffen. Dazu die Flüchtlinge an den europäischen Außengrenzen … brutal im Stich gelassen … für Europa unwürdig!!! Für Leipzig und eigentlich für alle aktuell betroffenen Regionen/Länder hoffe ich jeden Tag, dass uns das riesige Drama erspart bleibt. Ich bin in Gedanken oft bei den Menschen in Krankenhäusern, fast oder überhaupt keine Besuche … das tut weh.
Es ist ja kein Geheimnis, dass ich Mitglied bei Borussia Dortmund bin und nix mehr mag, als in der Kurve zu stehen. Morgen wäre das Spiel gegen die „Bauern“ – äh den FCB. Aber selbst das ist momentan nicht mein Thema – vor Wochen noch unvorstellbar – da sieht man, was urplötzlich eigentlich wirklich wichtig ist. Es gibt Momente im Leben, da drehen sich die Uhren anders. Trotzdem bin ich noch immer Optimist!!!

Welche Tipps und Empfehlungen möchtest und kannst du aussprechen, damit wir alle die Situation und unseren Alltag meistern?

#dontpanic trifft es sehr gut. Wir sollten abwarten, froh sein, dass es uns noch nicht wie s. o. erwischt hat. Geduld, Geduld und nochmal Geduld. Ich werde schon wütend, wenn Politiker schreien, wann gehts wieder los. Die sollten dann alle mal in einer Intensivstation richtig arbeiten. Wenn das Land noch einige Tage länger stillsteht, okay dann ist es so. Auch das werden wir überleben. Natürlich brauchen wir wieder eine Rückkehr in den normalen Alltag. Für mich besitzt aber der Gesundheitsschutz oberste Priorität. Auch beruflich erlebe ich den Lockdown täglich. Wir haben für 1.400 Schulen mit fast 500.000 Kids und etwa 33.000 Lehrkräften den Stecker gezogen. Das geschah ja nicht aus Langeweile. Keiner hat wirklich gewusst, wie man mit so einer Situation umgeht. Da gibt es natürlich viele Probleme, wir machen alle Fehler …, aber alle versuchen das Beste. Insgesamt ein großes Dankeschön an alle Eltern, Kids und Lehrkräfte dafür, wie sie das Tag für Tag bewältigen.
Ich bin ja eher nicht so ein ruhiger Typ, mag den Trubel und Begegnungen mit Menschen, Kommunikation ist mein Job und da fehlt mir schon was. Selbst Beratungen und Konferenzen fehlen langsam.
Durch LE bummeln, Freisitz und ein Käffchen trinken … aber das Jahr ist ja noch lang.

Welche Art von Unterstützung brauchst du bzw. was wünschst du dir von deinen Mitmenschen?

Ich und unsere Familie benötigen keine Unterstützung, dafür bin ich dankbar. Zum Glück sind wir eine sehr tolle Truppe. Aber ich wünsche mir, dass wir denen helfen, die tatsächlich Unterstützung benötigen. Der Rest an vorhandenem sozialen Kitt darf nicht auch noch verloren gehen. Wenn Leute schon wieder spekulieren, sehen wie sie noch mehr Profit machen können, dann bekomme ich Brechreiz.
Wir müssen aufhören, uns über Nichtigkeiten aufzuregen und einfach rücksichtsvoller sein. Das kann doch nicht so schwer sein.
Ich wünsche mir, das ist eigentlich mein Hauptwunsch, wenn der Coronashit vorbei ist, dass wir nicht wie bei Monopoply einfach zurück auf Los gehen.
Wir müssen innehalten, unser Verhalten sozial, ökologisch, politisch, global, demokratisch &&& überdenken und neugestalten. Einfach so weiter wie bisher sollte es nicht gehen.
Bis dahin #dontpanik oder wie Udo Lindenberg sagt #keinepanik und #abstandhalten #stayathome #socialdistancing.