Werner Kentrup – Bestattermeister/Geschäftsführer, Bestattungshaus Hebenstreit & Kentrup GmbH
Wie gehst du mit der aktuellen Situation um und wie geht es dir?
Jeden Morgen erlebe ich die aktuelle Situation wie mitten in einen Film mit open end. Schnell stelle ich dann aber auch fest, dass es gar kein Drehbuch für diesen Film, diese Szene, für dieses Drama gibt. Das erschreckt mich sehr und beunruhigt zunächst.
Wobei es uns eigentlich gut geht. Die Kinder sind schon länger aus dem Haus, die Enkelkinder sind bei ihren Eltern gut aufgehoben.
Komplizierter wird es jedoch im Betrieb. Ich bin seit vielen Jahrzehnten Bestatter und daher ziemlich berufserfahren. Aktuell fangen wir aber jeden Tag an, als wäre es unser erster Arbeitstag. Täglich gibt es neue Anweisungen, Vorschriften, Bestimmungen, Verhaltensregeln und Vorsichtsmaßnahmen. In einem großen Abstand stehen wir morgens beim Briefing beieinander und überlegen, wie wir das alles umsetzen sollen.
Und: Wie wir das alles den betroffenen Angehörigen mitteilen sollen?
Wenn ich mir jetzt das wunderbare Logo von #dontpanic anschaue, trifft es das auf den Punkt:
Wir müssen HERZ und HIRN vereinigen. Was uns vor einigen Monaten noch gut von der Hand gegangen ist, müssen wir heute wieder mit Gesprächen und Gedanken erarbeiten.
Welche Tipps und Empfehlungen möchtest und kannst du aussprechen, damit wir alle die Situation und unseren Alltag meistern?
Wir müssen einfach Menschenfreunde bleiben. Gleichzeitig dürfen wir den Respekt nicht verlieren. Denn in unserem Beruf spielt gerade Respekt eine große Rolle: Den Verstorbenen, aber auch den Angehörigen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegenüber.
Welche Art von Unterstützung brauchst du bzw. was wünschst du dir von deinen Mitmenschen?
Wir müssen uns gegenseitig stützen, aufmuntern und nach vorne schauen.
Unser Motto lautet „Auf das Leben“.