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Roman Schulz

Roman Schulz – Pressesprecher Landesamt für Schule und Bildung

Wie gehst du mit der aktuellen Situation um und wie geht es dir?

Es wäre falsch, wenn ich sagen würde, ich mache mir keine Sorgen. Mich bedrücken hauptsächlich die extremen Bilder aus Italien, Spanien, London und NewYorkCity. Alles Orte, an denen ich sehr sehr gern war, an denen wunderschöne Erinnerungen hängen, mit unzähligen Begegnungen mit fantastischen Menschen. Florenz, die Toskana … irre. Wenn man sieht, wie dort überall die Menschen in Panik sind, leiden, zum Teil hilflos sind, von „Politclowns“ einfach in noch schlimmere Zustände geführt … Das macht mich betroffen. Dazu die Flüchtlinge an den europäischen Außengrenzen … brutal im Stich gelassen … für Europa unwürdig!!! Für Leipzig und eigentlich für alle aktuell betroffenen Regionen/Länder hoffe ich jeden Tag, dass uns das riesige Drama erspart bleibt. Ich bin in Gedanken oft bei den Menschen in Krankenhäusern, fast oder überhaupt keine Besuche … das tut weh.
Es ist ja kein Geheimnis, dass ich Mitglied bei Borussia Dortmund bin und nix mehr mag, als in der Kurve zu stehen. Morgen wäre das Spiel gegen die „Bauern“ – äh den FCB. Aber selbst das ist momentan nicht mein Thema – vor Wochen noch unvorstellbar – da sieht man, was urplötzlich eigentlich wirklich wichtig ist. Es gibt Momente im Leben, da drehen sich die Uhren anders. Trotzdem bin ich noch immer Optimist!!!

Welche Tipps und Empfehlungen möchtest und kannst du aussprechen, damit wir alle die Situation und unseren Alltag meistern?

#dontpanic trifft es sehr gut. Wir sollten abwarten, froh sein, dass es uns noch nicht wie s. o. erwischt hat. Geduld, Geduld und nochmal Geduld. Ich werde schon wütend, wenn Politiker schreien, wann gehts wieder los. Die sollten dann alle mal in einer Intensivstation richtig arbeiten. Wenn das Land noch einige Tage länger stillsteht, okay dann ist es so. Auch das werden wir überleben. Natürlich brauchen wir wieder eine Rückkehr in den normalen Alltag. Für mich besitzt aber der Gesundheitsschutz oberste Priorität. Auch beruflich erlebe ich den Lockdown täglich. Wir haben für 1.400 Schulen mit fast 500.000 Kids und etwa 33.000 Lehrkräften den Stecker gezogen. Das geschah ja nicht aus Langeweile. Keiner hat wirklich gewusst, wie man mit so einer Situation umgeht. Da gibt es natürlich viele Probleme, wir machen alle Fehler …, aber alle versuchen das Beste. Insgesamt ein großes Dankeschön an alle Eltern, Kids und Lehrkräfte dafür, wie sie das Tag für Tag bewältigen.
Ich bin ja eher nicht so ein ruhiger Typ, mag den Trubel und Begegnungen mit Menschen, Kommunikation ist mein Job und da fehlt mir schon was. Selbst Beratungen und Konferenzen fehlen langsam.
Durch LE bummeln, Freisitz und ein Käffchen trinken … aber das Jahr ist ja noch lang.

Welche Art von Unterstützung brauchst du bzw. was wünschst du dir von deinen Mitmenschen?

Ich und unsere Familie benötigen keine Unterstützung, dafür bin ich dankbar. Zum Glück sind wir eine sehr tolle Truppe. Aber ich wünsche mir, dass wir denen helfen, die tatsächlich Unterstützung benötigen. Der Rest an vorhandenem sozialen Kitt darf nicht auch noch verloren gehen. Wenn Leute schon wieder spekulieren, sehen wie sie noch mehr Profit machen können, dann bekomme ich Brechreiz.
Wir müssen aufhören, uns über Nichtigkeiten aufzuregen und einfach rücksichtsvoller sein. Das kann doch nicht so schwer sein.
Ich wünsche mir, das ist eigentlich mein Hauptwunsch, wenn der Coronashit vorbei ist, dass wir nicht wie bei Monopoply einfach zurück auf Los gehen.
Wir müssen innehalten, unser Verhalten sozial, ökologisch, politisch, global, demokratisch &&& überdenken und neugestalten. Einfach so weiter wie bisher sollte es nicht gehen.
Bis dahin #dontpanik oder wie Udo Lindenberg sagt #keinepanik und #abstandhalten #stayathome #socialdistancing.

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Werner Kentrup

Werner Kentrup – Bestattermeister/Geschäftsführer, Bestattungshaus Hebenstreit & Kentrup GmbH

Wie gehst du mit der aktuellen Situation um und wie geht es dir?

Jeden Morgen erlebe ich die aktuelle Situation wie mitten in einen Film mit open end. Schnell stelle ich dann aber auch fest, dass es gar kein Drehbuch für diesen Film, diese Szene, für dieses Drama gibt. Das erschreckt mich sehr und beunruhigt zunächst.

Wobei es uns eigentlich gut geht. Die Kinder sind schon länger aus dem Haus, die Enkelkinder sind bei ihren Eltern gut aufgehoben.

Komplizierter wird es jedoch im Betrieb. Ich bin seit vielen Jahrzehnten Bestatter und daher ziemlich berufserfahren. Aktuell fangen wir aber jeden Tag an, als wäre es unser erster Arbeitstag. Täglich gibt es neue Anweisungen, Vorschriften, Bestimmungen, Verhaltensregeln und Vorsichtsmaßnahmen. In einem großen Abstand stehen wir morgens beim Briefing beieinander und überlegen, wie wir das alles umsetzen sollen.

Und: Wie wir das alles den betroffenen Angehörigen mitteilen sollen?
Wenn ich mir jetzt das wunderbare Logo von #dontpanic anschaue, trifft es das auf den Punkt:
Wir müssen HERZ und HIRN vereinigen. Was uns vor einigen Monaten noch gut von der Hand gegangen ist, müssen wir heute wieder mit Gesprächen und Gedanken erarbeiten.

Welche Tipps und Empfehlungen möchtest und kannst du aussprechen, damit wir alle die Situation und unseren Alltag meistern?

Wir müssen einfach Menschenfreunde bleiben. Gleichzeitig dürfen wir den Respekt nicht verlieren. Denn in unserem Beruf spielt gerade Respekt eine große Rolle: Den Verstorbenen, aber auch den Angehörigen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegenüber.

Welche Art von Unterstützung brauchst du bzw. was wünschst du dir von deinen Mitmenschen?

Wir müssen uns gegenseitig stützen, aufmuntern und nach vorne schauen.
Unser Motto lautet „Auf das Leben“.

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Pia Elfert

Pia Elfert

Wie gehst du mit der aktuellen Situation um und wie geht es dir?

Mir geht es gut. Das liegt daran, dass ich einen umgänglichen Mann, eine witzige Katze, ausreichend Platz, genug Grün vorm Haus und immer einen SUB (Stapel ungelesener Bücher) habe – für alle Fälle. Und ich arbeite sowieso zu Hause.
Die fehlende Nähe zur Familie und zu Freunden überbrücken Anrufe, Mails usw., von denen viel mehr als sonst hin und herreisen. Und einen Spaziergang „um den Block“ kann ich ja immer noch machen.

Welche Tipps und Empfehlungen möchtest und kannst du aussprechen, damit wir alle die Situation und unseren Alltag meistern?

Gute Ratschläge möchte ich gestressten Eltern, Kindern oder Paaren lieber nicht zumuten. Aber vielleicht doch das Motto eines chronisch optimistischen und kranken Freundes weitergeben: „Count your blessings instead of sheep“. Das soll so viel heißen wie: Wenn du keine Ruhe findest, nicht schlafen kannst, dann zähle anstelle von Schafen das, was gut ist, wofür du dankbar bist. Es kann ganz banal sein: Gut, dass wir jetzt nicht November haben, wo wir zwar lieber im Haus bleiben, die Laune aber eher mau ist. Der Frühling lässt auf bessere Tage hoffen, es bleibt länger hell und man kann mit den Kindern raus. Mein Freund hat zu seinen Lebzeiten dieses Motto befolgt und ist dadurch mit seinen Behinderungen gelassener umgegangen als wir Gesunden mit zeitweiligen Beschränkungen. Hilfreich ist übrigens auch, seine Informationen aus unterschiedlichen seriösen Medien zu beziehen, denn da wird analysiert, geprüft, nachgefragt, diskutiert und kreativ weitergedacht. Das stimmt mich hoffnungsfroh.

Welche Art von Unterstützung brauchst du bzw. was wünschst du dir von deinen Mitmenschen?

Ich würde mir wünschen, dass wir alle erst einmal in aller Ruhe Abstand wahren und Nähe nicht aus angeblicher Freundschaft, Höflichkeit (Händeschütteln) einfordern. Und dass die selbsternannten „Experten“, die Vorsicht für hysterisch und Covid-19 immer noch für eine normale Grippe halten, keine weiteren Gläubigen finden und niemanden mehr damit gefährden können. Frei nach Rolf Hochhuth: Selbstverständlich darf man einem Prinzip (in diesem Fall einem Wahn) ein Leben opfern, doch nur das eigene.

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Nicole Lydia Endriss

Nicole Lydia Endriss – Graveurin A Bijouterie bei BlueSign

Wie gehst du mit der aktuellen Situation um und wie geht es dir?

Zuerst einmal war das Ganze eine recht ungewohnte Situation. Ich würde sagen, der Mensch ist ein Stück weit ein „Gewohnheitstier“, alles, was man von Kind an gewohnt war und eigentlich auch als selbstverständlich erlebt hat, ist plötzlich anders. Das Zeitmanagement und damit der komplette Tagesablauf, der ja bei manchen auch komplett zum Erliegen gekommen ist. Die Höflichkeit im Miteinander und im Umfeld, was auch letztendlich mit Umgangsformen einhergeht – alles plötzlich anders. Anfangs musste ich mich ein Stück weit selbst ermahnen bzw. stoppen oder man wurde von anderen daran erinnert. Keine Küsschen zur Begrüßung, keine Umarmung, nicht einmal die Hand geben – Abstand halten. Alles was einem zuvor als unhöflich ausgelegt wurde, ist nun schon fast normal. Die anfängliche Verunsicherung weicht Vorsicht und soll schützen und trotzdem sollte man seine Menschlichkeit behalten. Und was macht diese eigentlich aus? Doch eigentlich die sozialen Kontakte, gemeinsame Momente und Nähe, die Freiheiten, seine Zeit gestalten zu können, leben und arbeiten, ohne sich eingeschränkt zu fühlen. Vieles ist momentan einer Angst gewichen. Viele machen sich Zukunftssorgen. Viele wissen gar nicht, was sie mit der vielen Zeit anfangen sollen. Ich versuche, einen Teil der Zeit kreativ zu nutzen und Liegengebliebenes aufzuarbeiten.
Ich lebe in Büsingen, einer Enklave. Büsingen liegt im Schweizer Staatsgebiet und gehört zu Deutschland. Wir erleben zudem die Grenzsituation. Wir dürfen die Grenzen passieren und Deutsche, die zum Arbeiten in die Schweiz müssen, ebenso. Alle anderen nicht. Schweizer dürfen nicht mehr nach Deutschland einreisen und umgekehrt. Wir in Büsingen sind durch unsere Sondersituation eine Ausnahme. Die Grenzen werden hart kontrolliert und ich glaube, ich habe seit Jahren nicht mehr so oft meinen Ausweis zeigen müssen, wie in den letzten 2 Wochen.
Was die direkte Schweizer Umgebung und unsere Insel darin angeht, so muss ich sagen, ich erlebe die Menschen als vorbildlich. Ich glaube, jedem ist daran gelegen, möglichst bald wieder zur Normalität zurückzukehren.

Welche Tipps und Empfehlungen möchtest und kannst du aussprechen, damit wir alle die Situation und unseren Alltag meistern?

Tipps zu geben möchte ich mir eigentlich nicht rausnehmen, wir ticken schließlich alle unterschiedlich. Ich denke, jeder muss da ein Stück weit seine eigene Form finden, mit dem letztendlich gemeinsamen Ziel, gewisse Regeln einzuhalten und damit auch das Risiko einzugrenzen.
Ich mache mich nicht verrückt, was zur Zeit passiert, haben wir als Einzelne nur bedingt in der Hand. Ich denke, man sollte versuchen für sich selbst das Positive daraus zu ziehen. Vielleicht in allen Bereichen auch dem Alter gegenüber wieder ein bisschen achtsamer zu werden. Sich in all der sonst so schnelllebigen Zeit bewusst machen, wie fragil das Leben an sich ist und die Beziehung zu anderen Mitmenschen. Die gemeinsame Zeit und all die Vorzüge und den Luxus, den wir haben, bewusster wahrnehmen und zufriedener sein. Miteinander wirklich als ein Miteinander erleben. Und vor allem in allen Zeiten nie seine Menschlichkeit verlieren. Ich konnte schon erleben, dass es Menschen gibt, die andere nun in dieser Situation fast feindselig behandeln – aus Angst. Das wäre für mich nicht der richtige Weg.

Welche Art von Unterstützung brauchst du bzw. was wünschst du dir von deinen Mitmenschen?

Unterstützung? Bekomme ich selbst vor allem von meinem Partner und versuche ich viel mehr anderen zu geben. Meinen Eltern beispielsweise, indem sie nicht unnötig für Einkäufe aus dem Haus müssen, da sie ebenfalls zur Risikogruppe zählen. Meinen Kindern, die sich bisher vorbildlich an die Regeln halten, was Kontakte außerhalb des direkten Umfelds angeht, auch wenn ich spüre, dass es ihnen fehlt. Und ich versuche Positivität auszustrahlen …
Was ich mir von meinen Mitmenschen wünsche? Nicht mehr als ich mir sonst auch wünschen würde. Mehr Achtsamkeit und Respekt im Miteinander, egal, woher man kommt oder welcher Nationalität man angehört. Im Großen und Ganzen ist doch alles verknüpft miteinander, eine lange Kette, die ohne jedes einzelne Glied darin nicht mehr halten würde.

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Ariane Wiegand-Striewe

Ariane Wiegand-Striewe Steuerberater

Wie gehst du mit der aktuellen Situation um und wie geht es dir?

Ich bin jemand, der sich gut anpassen kann. Daher fällt es mir nicht schwer, mit der aktuellen Situation umzugehen. Wir als Steuerberater sind derzeit sehr gefragt, was die Unterstützung bei möglichen Hilfen des Staates oder anderen Hilfen in Sachen Steuern und Buchhaltung und Lohnabrechnung betrifft. Wir spüren also keinen Stillstand, im Gegenteil, bei uns ist eher Stress ausgebrochen. Wir versuchen für unsere Mandanten da zu sein, sei es mit Rat und Tat, sei es einfach mit aufbauenden Worten oder Beantwortung von Fragen oder eben einfach nur mit Zuhören. In diesen Zeiten spielt das Vertrauensverhältnis eine besondere Rolle, sind wir als Steuerberater doch auch oft als Psychologen gefragt – ohne dass wir dafür ausgebildet sind. Aber Zuhören können wir. Wir halten im Büro den Normalbetrieb aufrecht, was meinen Mitarbeiterinnen auch Halt gibt und ihnen sicher auch hilft, mit der Situation umzugehen. Nur eine Mitarbeiterin muss aufgrund fehlender Kinderbetreuung ins Homeoffice, freut sich aber, wenn sie ein oder zwei Tage die Woche wieder ins Büro kann. Wir halten uns natürlich an die Regeln. Jeder sitzt alleine im Zimmer, es wird Abstand gehalten, so gut es geht, jeder hat Desinfektionsmittel und Handhygienespray sowie einen Mundschutz von mir erhalten. Gespräche mit Mandanten werden per Telefon oder Video geführt und der Mandantenkontakt beschränkt sich auf das Allernötigste. Insofern haben wir hinsichtlich vorher vieler vorhandener Termine jetzt etwas mehr Ruhe, um Dinge abzuarbeiten. Wir, also mein Team und ich, auch ich selbst persönlich, versuche die Entschleunigung etwas zu nutzen und mir nicht den üblichen Druck aufzubauen, sondern einfach etwas gelassener an die vielen Aufgaben heranzutreten. Ich würde sagen, es geht mir aktuell ganz gut, obwohl ich mir mehr Entschleunigung wünschen würde. Bei uns geht alles seinen normalen Weg weiter. Auffällig ist, dass die Digitalisierung auf einmal genutzt wird, obwohl sie vorher auch schon vorhanden war und eben alles nicht einfach mal so ging.

Welche Tipps und Empfehlungen möchtest und kannst du aussprechen, damit wir alle die Situation und unseren Alltag meistern?

Ich bin ein Mensch, der immer nur die positiven Dinge sieht oder sie sucht, falls sie nicht direkt zu finden sind. Deshalb ist meine Empfehlung, sucht das Positive an der Geschichte: Nutzt die Ruhe für Dinge, die liegengeblieben sind, räumt auf und um, egal ob im Kopf oder zu Hause oder im Büro. Freut Euch, dass der Stress mal runtergefahren ist. Lest ein gutes Buch, schaut den Film an, den Ihr schon immer sehen wolltet, schnarcht stundenlang im Internet auf der Suche nach Filmen und Büchern oder Comics, die Ihr nie gefunden hättet, weil Ihr sonst nicht die Zeit dazu hattet. Schaut Euch nicht zu viele Reportagen, Interviews oder Sonstiges zu Corona an, das macht nur verrrückt. Macht Euch klar, dass Ihr Teil der Geschichte seid und Ihr zu denen gehört, die mindestens 2mal im Geschichtsbuch auftauchen werdet – zum einen haben wir die Wende erlebt, zum anderen die Corona-Pandemie überlebt. Freut Euch, dass die Sonne scheint und Ihr auf dem Balkon oder im Fenster oder auf der Terrasse sitzen könnt, in Ruhe einen Kaffee, Tee oder Wein trinken könnt und dem Frühling und der Natur beim Erwachen zu schauen könnt.

Welche Art von Unterstützung brauchst du bzw. was wünschst du dir von deinen Mitmenschen?

Ich brauche keine Unterstützung, sondern gebe diese lieber weiter an die, die wirklich Probleme haben und unter der Situation leiden. Ich versuche, den lokalen Geschäften und Unternehmen zu helfen, in dem ich Angebote wie Lieferservice oder Ähnliches in Anspruch nehme. Ich wünsche mir von meinen Mitmenschen, dass sie freundlich bleiben, auch wenn ihnen manchmal nicht danach zu Mute ist. Ich wünsche mir, dass nicht so viele Verschwörungstheorien in die Welt gesetzt werden, weil sie ändern nichts und bringen uns nicht weiter in dieser Situation. Ich wünsche mir, dass alle versuchen, über den positiven Effekt für sich selbst nachzudenken.

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Elke Hohmann

Elke Hohmann – Deutsche PalliativStiftung

Wie gehst du mit der aktuellen Situation um und wie geht es dir?

Alles noch nie dagewesen. Wir müssen uns auf allerhand Neues einstellen. Ich bin krisenerprobt. Sowohl privat als auch beruflich. Ist in der aktuellen Situation ganz hilfreich. Sehr gerne beobachte ich Menschen, Situationen, Entwicklungen und auch mich. Das ist gerade spannend.
Ich entdecke auch jetzt an mir Verhaltensweisen und Denkmuster, die mich zum Nachdenken anregen. Das ist immer gut.
Es hilft mir sehr, einen einigermaßen geregelten Tagesablauf zu haben. So oft es geht, gehe ich in die Natur; am liebsten alleine und das nicht aus virusrelevanten Gründen.
Meine Kinder, die beide in unterschiedlichen Großstädten leben, sind zu Hause. Das ist ein schönes Gefühl.

Für mein Team der Deutschen PalliativStiftung bin ich verantwortlich – wir sind über die verschiedensten Medien in Kontakt. Ich halte alle auf dem Laufenden. Heute musste ich nach langem Abwägen die erste Kündigung schreiben.
Wenn dieser Wahnsinn rum ist, starten wir wieder alle durch!!!

Welche Tipps und Empfehlungen möchtest und kannst du aussprechen, damit wir alle die Situation und unseren Alltag meistern?

Leute – redet miteinander!!! Wenn nicht jetzt, wann dann? Keiner kann alleine auf diese surreale Situation klarkommen. Der Austausch mit Freunden, meinem Team, meiner Familie hilft mir sehr. Was raus ist, kann nicht mehr so drücken.
Gerne reflektiere ich mit unserem Vorstandsvorsitzenden die aktuelle Situation auf verschiedenen Ebenen. Wir sind da oft recht kontrovers unterwegs. Aber der wertschätzende Austausch hilft mir auch, meinen Standpunkt neu zu überdenken.
Reden hilft (ich bin von Haus aus Sozialpädagogin ;)).

Welche Art von Unterstützung brauchst du bzw. was wünschst du dir von deinen Mitmenschen?

Wir sitzen ja nun mal alle in einem Boot. Die Begriffe und Überschriften „Resilienz“, „Krise als Chance“ oder „Nach dem Chaos kommt die neue Ordnung“ werden gerade sehr bemüht.
Aber schlussendlich ist es so. Niemand weiß wirklich, was passieren wird. Und ich glaube einfach, dass da auch viel Gutes entstehen kann.
Also lasst uns nicht nur rumunken – es braucht jetzt konstruktive, unkonventionelle, praktische Lösungen. Und da sind wir alle gefordert. Jeder kann in seinem Kontext was bewegen, wenn er es will. Wir wirken mit unserem Tun in die Welt; und sei es in unseren Augen auch noch so klein und unbedeutend. Es wird Kreise ziehen. Seid achtsam mit euch und allen anderen.
Auf gehts …

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Max Reeg

Max Reeg – Reporter für die Radio PSR Steffen Lukas Show, Journalist, Autor, Texter

Wie gehst du mit der aktuellen Situation um und wie geht es dir?

Ich bin entsetzt. Ich lache. Ich weine. Ich vergehe in der Angst und gehe auf im Mut. Mein Verstand reitet Rodeo auf meinen Gefühlen. Wenn er abgeworfen wird, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ich etwas Dummes mache. Also eigentlich geht es mir wie immer.

Welche Tipps und Empfehlungen möchtest und kannst du aussprechen, damit wir alle die Situation und unseren Alltag meistern?

Das Beste ist vielleicht, nicht kurzfristig zu denken, soweit das unter den Umständen individuell möglich ist. Diese Krise wird vieles verändern. Auch uns. Im besten Falle werden wir uns der Wirksamkeit bewusst, die wir gemeinsam entfalten können, wenn wir gemeinsam handeln. Wie sehr wir uns und das Gewusel umeinander brauchen. Wie fragil unser Glück ist und wie wertvoll jeder Tag in Freiheit. Ich schlage vor, wir treffen uns nach der Krise um drei an der alten Eiche: Und da feiern wir das Leben.

Welche Art von Unterstützung brauchst du bzw. was wünschst du dir von deinen Mitmenschen?

Ich wünsche mir, dass noch mehr Menschen begreifen, dass das einzige, was uns immer zuverlässig aus der Scheiße zieht, die Wissenschaft ist. Wir säßen immer noch in einer schimmeligen Strohhütte und würden an einem brandigen Kuhhuf mümmeln, wenn es die Wissenschaft nicht gäbe. Leider gibt es heute viele Menschen, die glauben, sie könnten sich anhand von Youtube-„Experten“ und russischem „Wahrheitsfernsehen“ eine Realität basteln, die zu ihren „Gefühlen“ passt. Es ist zwar wichtig, dass auch Doofheit von der Meinungsfreiheit gedeckt wird, aber im Ernstfall sind solche Parallelweltler zu nichts zu gebrauchen. Ich wünsche mir, dass jetzt vielen die Nutzlosigkeit und Gefährlichkeit populistischen Geschwafels aufdämmert, während die, die die richtigen Quellen nutzen und bedacht handeln, Erfolge nachweisen können. Dummheit ist zur Zeit ein evolutionärer Nachteil. Ein Trost ist mir das aber nicht.

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Mira Körlin

Mira Körlin – Evangelisch in Dresden, Öffentlichkeitsarbeit

Wie gehst du mit der aktuellen Situation um und wie geht es dir? 

In meinem Job und auch mit Kindern musste ich immer schon flexibel sein. Aktuell haben wir einen guten Rhythmus gefunden. Stolz bin ich auf meine Kids: Sie machen ihre Schulaufgaben, kochen gemeinsam und übernehmen kleinere Pflichten im Haushalt, ohne zu murren. Sie vermissen natürlich ihre Freunde, aber sind im ganzen positiv gestimmt. Das färbt ab auf mich.
Nachdenklich macht mich nur, dass noch nicht absehbar ist, wie lang dieser Zustand anhalten wird. Neben all den Mitmenschen, denen gerade alle Einnahmen weggebrochen sind, denke ich oft an unsere Alten. Wenn wir sie nicht besuchen und umarmen können, sterben sie vielleicht nicht an Corona, aber irgendwann an Einsamkeit.
All die Möglichkeiten des Digitalen lassen nicht vergessen, dass wir als soziale Wesen auf analoge Zuwendung angewiesen sind.

Welche Tipps und Empfehlungen möchtest und kannst du aussprechen, damit wir alle die Situation und unseren Alltag meistern? 

Für all die Menschen, die wir jetzt nicht besuchen können und die an unsere Kommunikationsnetze nicht angeschlossen sind, können wir immer noch beten. Und dann gebe ich gern diese Worte weiter, die mich in Mails und sozialen Netzwerken erreicht haben:
Nicht alles ist abgesagt …
Sonne ist nicht abgesagt
Frühling ist nicht abgesagt
Aneinander denken ist nicht abgesagt
Lesen ist nicht abgesagt
Zuwendung ist nicht abgesagt
Singen ist nicht abgesagt
Phantasie ist nicht abgesagt
Freundlichkeit ist nicht abgesagt
Gespräche sind nicht abgesagt
Hoffen ist nicht abgesagt
Beten ist nicht abgesagt

Welche Art von Unterstützung brauchst du bzw. was wünschst du dir von deinen Mitmenschen?

Ich habe gerade alle Unterstützung, die ich mir wünsche: Familie, Freunde, Kollegen und Chef fragen, wie es geht. Ich glaube, diese Anteilnahme ist sehr wichtig.

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Sebastian Krumbiegel

Sebastian Krumbiegel – Die Prinzen, Musiker, Sänger, Solokünstler

Wie gehst du mit der aktuellen Situation um und wie geht es dir?

Ganz ehrlich, ich bin gerade ganz gut kreativ. Tagsüber fahre ich viel Fahrrad und gegen Abend fange ich an, mir neue Lieder auszudenken. Eigentlich wären wir gerade auf PRINZEN-TOUR, das macht mich ein bisschen traurig, aber abgesehen davon, dass ich mich gegen 20 Uhr manchmal wundere, dass niemand klatscht, geht es mir ganz gut.

Welche Tipps und Empfehlungen möchtest und kannst du aussprechen, damit wir alle die Situation und unseren Alltag meistern?

Wir können uns ja alle selbst hinterfragen, und wenn wir ehrlich sind, haben die meisten von uns noch vor gar nicht so langer Zeit gedacht: Nun macht mal nicht so ne Panik und haltet den Ball flach – das ist doch alles halb so wild. Mittlerweile wissen wir, dass mit der Situation nicht zu spaßen ist – dafür ist weltweit einfach zu viel passiert, auch wenn es nicht unsere unmittelbare Nachbarschaft betrifft. Ich versuche, alle Tipps und Vorschriften so gut wie möglich einzuhalten.
Ich versuche, eine gesunde Mischung aus Alarmismus und Ignoranz oder eben Bagatellisierung hinzukriegen – klingt vielleicht verschwurbelt, funktioniert aber ganz gut.

Welche Art von Unterstützung brauchst du bzw. was wünschst du dir von deinen Mitmenschen?

Viele Freunde und Bekannte klagen vor allem darüber, dass sie nicht wissen, wovon sie ab April oder Mai ihre Miete bezahlen sollen, und das sind existenzielle Sorgen, die dich fertig machen können. Ich habe das Glück, diesbezüglich erstmal save zu sein – wenigstens bis Ende des Jahres. Und wenn es finanziell nicht ans Eingemachte geht, dann sind wohl soziale Kontakte in diesen Tagen das wichtigste. Okay, man sollte persönliche direkte Kontakte vermeiden, aber man kann auch sehr bewusst Freundschaften oder Beziehungen pflegen, indem man telefoniert, per Skype oder sonst wie kommuniziert. Gerade denke ich, es wäre vielleicht auch ne coole Idee, mal wieder ganz oldschool einen Brief zu schreiben … Auf jeden Fall können wir in diesen bewegten Zeiten alle miteinander versuchen, uns gegenseitig gut zu behandeln, freundlich zu sein, zuvorkommend und uns gegenseitig ein Mal mehr als normal mit einem lieben Wort oder Gruß den Tag versüßen.

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Denis Metz

Denis Metz – Grafik Designer und Cartoonist

Wie gehst du mit der aktuellen Situation um und wie geht es dir?

Ich kann meine Töchter nicht sehen und meine Eltern nicht – aber offen gestanden sehe ich die sonst auch nicht allzu häufig, nur jetzt hätte ich die Zeit dazu. Ich habe plötzlich ganz viel Zeit. Zeit für tägliche, stundenlange Spaziergänge mit meiner lieben Frau, Zeit zum Cartoons zeichnen, Zeit, um zur Ruhe zu kommen. Ich kann nicht klagen: Die 500-Seelen-Insel Baltrum ganz ohne Touristen ist wohl einer der schönsten Quarantäne-Orte, die man sich wünschen kann.

Welche Tipps und Empfehlungen möchtest und kannst du aussprechen, damit wir alle die Situation und unseren Alltag meistern?

Ich erhoffe mir von dieser Krise, dass sie der Menschheit als Blaupause dienen wird für die gemeinsame solidarische Bewältigung der anderen gegenwärtigen, noch größeren Krisen: Dem grassierenden Nationalismus und der Klimakatastrophe.
So zeigt uns die Coronakrise zum Beispiel, dass Abschottung und Schließung von Grenzen niemanden schützen können. Dem Virus sind Staatsgrenzen, Herkunft, Religion oder Hautfarbe völlig egal. Wir meistern die Krise nur gemeinsam mit Mut, Geduld und gegenseitiger Unterstützung. Das wird uns alle als Menschheit zusammenschweißen.

Welche Art von Unterstützung brauchst du bzw. was wünschst du dir von deinen Mitmenschen?

Vor allem brauchen wir alle Geduld.
Geduld, bis es endlich wieder Bier aus dem Zapfhahn gibt!